REFA ZEITAUFNAHMEN



Zeitaufnahmen nach der REFA-Methodenlehre – Vergleichbarkeit durch Zahlen, Daten, Fakten

„Aber das haben wir doch schon immer so gemacht!“ – wer kennt diesen Satz nicht!

Selbstreflexion und das stetige Streben nach Verbesserungen ist der Grundstein erfolgreicher Unternehmungen. Wer auf der Stelle tritt, der wird vom Wettbewerb überholt. Jährliche Abweichungen von den geplanten Vorgabezeiten liegen im Bereich der Produktion bei 2 bis 10%. Vergleichbare und nachvollziehbare Zeitaufnahmen sind die Grundlagen für viele unternehmerische Entscheidungen und Organisationseinheiten:

  •     Kostenrechnung: z.B. „Make or Buy“ Entscheidungen, Lohnbearbeitung, Kalkulation
  •     Fertigungssteuerung: z.B. Produktion nach Kundentakt     
  •     Personalbedarfsplanung: z.B. Vermeidung von Über- / Unterkapazitäten, Einsatz von Fremdfirmen
  •     Prozessverbesserungen: z.B. Materialbereitstellung, Vermeidung von nicht wertschöpfenden Prozessschritten
  •     Entlohnungsmodelle: z.B. Leistungslohnmodelle
  •     Arbeitsbewertung: qualifizierte Mitarbeiter im Arbeitsbereich, Ergonomie


Die Zeitaufnahme nach der REFA-Methodenlehre im Detail

Die Zeitstudie oder auch Zeitaufnahme ist laut REFA[1] eine Methode der Zeitermittlung und bezeichnet das Ermitteln von Sollzeiten durch Messen und Auswerten von Istzeiten mit Hilfe eines  Zeitaufnahmegerätes.

Für die Ermittlung von Istzeiten werden folgenden Hauptschritten als Standardablauf entwickelt.[1]

  1. Festlegen des Verwendungszweckes der Zeitaufnahme. Der Verwendungszweck bestimmt entscheidend die anzuwendende Sorgfalt und Genauigkeit bei der nachfolgenden Studie.
  2. Beschreibung der zu messenden Arbeit: Es wird eine so genaue Beschreibung des Arbeitssystems gemacht, dass ein ausgebildeter Arbeitsorganisator vergleichbare Arbeitsbedingungen wiederherstellen könnte. Die durchzuführende Arbeitsaufgabe, das Arbeitsverfahren und die verwendete Arbeits­methode sind unter Verwendung des oben genannten Gliederungsschemas genau anzugeben. Weiter wird festgestellt, welche Tätigkeiten zur Arbeit gehören und in welche Arbeitsschritte der Ablauf gegliedert werden kann.
  3. Zeitaufnahme durchführen: Ablauf in  Ablaufabschnitte gliedern und diese beschreiben. Festlegen von Messpunkten, welche den Anfang und das Ende der Ablaufabschnitte angeben[3]. Bezugsmengen und Einflussgrößen erfassen. Die gemessenen Istzeiten werden im REFA-Zeitaufnahmebogen in Form eines Protokolls dokumentiert und anschließend ausgewertet.
  4. Leistungsgradbeurteilung: Schon während der Aufnahme wird die gemessene Leistung einer Bezugsleistung, der sogenannten REFA-Normalleistung, gegenübergestellt. Diese ist dadurch charakterisiert, dass sie von jedem geübten und voll eingearbeiteten Beschäftigten auf Dauer und als Durch­schnitts­leistung einer Schichtzeit erbracht werden kann, und dient dazu, die Sollzeit für eine Arbeitsdurchführung zu bestimmen.
  5. Statistische Auswertung der ermittelten Zeiten auf Gültigkeit. Da die bei einer Zeitaufnahme gemessenen Zeiten immer streuen, wird das Ausmaß der Streuung bestimmt. Überschreitet es einen vorgegebenen Wert, müssen entweder noch mehr Zeiten genommen werden oder es muss durch Arbeits­gestaltung ein Arbeitsablauf erreicht werden, der stabiler ist.
  6. Errechnung der Sollzeiten für die Ablaufabschnitte und Summierung zur Grundzeit für den Arbeitsablauf einer Einheit.
  7. Soweit nötig: Bestimmung von Erholzeiten.
  8. Ermittlung der Verteilzeiten: Da die Dauer der Verteilzeiten von persönlichen Bedürfnissen oder Maschinenstörungen abhängig ist, werden sie mit Hilfe einer Verteilzeitaufnahme ermittelt oder statistischer Methoden, wie zum Beispiel Multimomentaufnahmen, geschätzt. Viele Tarifverträge beinhalten pauschale Werte für anzusetzende persönliche und sachliche Verteilzeiten. In solchen Fällen sind sie verhandelt.
  9. Bestimmung eventuell notwendiger sonstiger Zeitzuschläge.
  10. Berechnung der Vorgabezeit als Zeit je Einheit: Die Grund-, Erholungs- und Verteilzeiten bezogen auf eine Einheit werden addiert.

Zeitstudien können bezogen auf einzelne spezifizierte Aufgaben aber auch systematisch zur Gewinnung von Zeitbausteinen zur Erarbeitung eines Planzeitenkataloges und zur Gewinnung einer Datenbasis zum Vergleichen und Schätzen durchgeführt werden.

Die Zeitaufnahmen werden nach Ihren Bedürfnissen und Erfordernisse angepasst. Mit Hilfe von modernen Zeitaufnahmegeräten wie das ORTIM A5 kann in jeden Ablaufabschnitt zur besseren Dokumentation ein Bild eingefügt werden, dabei werden Ihre Datenschutzrichtlinien beachtet.

Die ausgewertete Zeitaufnahme erhalten Sie auf Wunsch in Papierform, als PDF-Datei oder als Excel- Export. Auswertungen zur Verfügbarkeiten der Anlagen, Nutzungsgrade und Kpazitäten sind ebenfalls möglich.

Die ermittelten Zeitdaten können in Ihr ERP-System (Enterprise- Resource- Planning- System) eingegeben werden. Auf Wunsch unterstütze ich Sie bei dieser Tätigkeit.




Quelle:

  1. ↑ REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): Methodenlehre des Arbeitsstudiums,: Teil 2 Datenermittlung. München: Hanser, 1978. - ISBN 3-446-12704-6. S. 81.
  2. ↑ REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): REFA-Lexikon Betriebsorganisation, Arbeitsstudium, Planung und Steuerung. München: Hanser, 2011. - ISBN 978-3-446-42821-8. S. 121



 
 
 
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