Verteilzeiten: Nicht mehr als nötig!
Ihre Produktivität ist zu niedrig? Die Ausbringung zu gering? Wie hoch sind Ihre Verteilzeiten? Oftmals sind es die Verteilzeiten (sachliche und persönliche Verteilzeiten) die zu hoch oder zu niedrig sind. Dies lässt sich durch eine detaillierte Verteilzeitstudie belegen.
Als Grundsatz kann gelten: Hohe sachliche Verteilzeitanteile = ein hohes Optimierungspotenzial.
Durch die Reduzierung der sachlichen Verteilzeiten von 5% lässt sich die Produktivität merklich steigern.
Je besser der Arbeitsablauf organisiert ist, desto geringer ist der Anteil an sachlicher Verteilzeit!
Die Verteilzeit nach REFA
Die Verteilzeit „tv“ besteht aus der Summe der Soll-Zeiten aller Ablaufabschnitte, die zusätzlich zur planmäßigen Ausführung eines Ablaufes durch den Menschen erforderlich sind. Sie beziehen sich auf die Mengeneinheit 1.*
Praktisch gliedert sich die Verteilzeit tv in zwei Anteile:
ts: Sachliche Verteilzeit und
tp: Persönliche Verteilzeit, so dass
tv: ts+ tp
Die sachliche Verteilzeit enthält die Sollzeiten für sachliche Verrichtungen, die zusätzlich zur eigentlichen Arbeitsaufgabe anfallen. Sie wird noch einmal unterschieden in sachlich konstante Verteilzeit
und sachlich variable Verteilzeit
Die Vsk ist auftragsunabhängig und berücksichtigt schicht- oder wochenkonstante Ablaufabschnitte mit den Ablaufarten „zusätzliche Tätigkeit“ und „störungsbedingtes Unterbrechen“.
Ebenfalls um störungsbedingtes Unterbrechen der Tätigkeit und zusätzliche Tätigkeiten geht es bei der Vsv. Allerdings sind hier die während auftragsabhängiger Tätigkeiten anfallenden Ablaufabschnitte zu berücksichtigen.
Die persönliche Verteilzeit Vp enthält alle Zeiten für ein persönlich bedingtes Unterbrechen der Tätigkeit, beispielsweise zum Trinken oder den Toilettengang
Im Rahmen einer Verteilzeitaufnahme werden auch noch mit N (nicht zu verwenden) zu kodierende Zeiten beobachtet, zu denen durch die Arbeitsperson verursachte zusätzliche Tätigkeiten oder willkürliches persönliches Unterbrechen zählen. Weiterhin können fallweise auftretende Zeiten F für zusätzliche Tätigkeiten oder Störungen, die aufgrund ihrer Dauer zu „Außer Einsatz“ führen, zu beobachten sein.[2]
Es gibt drei Möglichkeiten zur Bestimmung der Verteilzeiten:
Die Durchführung und die Auswertung der Verteilzeitstudie sind im REFA-Standardprogramm „Verteilzeitaufnahme“ dargestellt.
Bei der Verteilzeitstudie werden folgende Zeitarten unterschieden:
N und F-Zeiten sind im allgemeinen Anhaltspunkte für eine mögliche Optimierung im untersuchten Arbeitssystem. Des Weiteren sind sie Daten für die Berechnung von Ausfallzeiten, die bei der Kapazitätsplanung berücksichtigt werden müssen.
Die gesamte Verteilzeit V = Vsk + Vsv + Vp wird in Verteilzeitprozentsätze umgerechnet und der ermittelten Grundzeit zugeschlagen.
* Quelle: